Startseite

Weckhoven Juni 2014

BV Weckhoven macht´s möglich - Lucky Löwen besuchen erstes internationales Handicap-Turnier

Am vergangenen Samstag waren unsere Lucky Löwen zum ersten internationalen Turnier in Weckhoven, Ortsteil von Neuss eingeladen, an dem ausschließlich inklusive Teams bzw. Mannschaften, die sich ausschließlich aus Spielern mit einem Handicap zusammensetzen, teilnahmen. Klangvolle Namen wie der FC Basel, der SV Werder Bremen oder der SV Hansa Rostock weckten große Vorfreude bei allen Beteiligten. Auch der österreichische Vertreter Wiener AT und das „Down-Syndrom-Team“ von einem griechischen Verein aus Thessaloniki ließen es sich nicht nehmen, trotz enorm weiter Anreisen am Turnier teilzunehmen. So fanden sich letztlich 16 Mannschaften zusammen, die in zwei Gruppen, die vor Turnierstart nach bestimmten Kriterien gezielt entwickelt wurden, ihren Spaß am runden Leder ausleben konnten.

Pünktlich setzte sich der Löwentross, mit drei Bullis ausgestattet, am frühen Samstagmorgen vom Parkplatz des heimischen Olympiaparks Richtung Rheinland in Bewegung. 14 mehr oder weniger ausgeschlafene Spieler freuten sich zusammen mit sechs Trainern auf ein vollkommen neues Abenteuer in der jungen Löwengeschichte. Nach einer problemlosen Hinfahrt rollte der Löwentross überpünktlich ins beschauliche Weckhoven ein. Kurz orientiert, vorgestellt, umgezogen und schon waren die Löwen für den ersten von sieben angesetzten Kämpfen bereit. Noch schneller schien nur der FC Hansa Rostock, der bereits um 10:00 die erste halbe Stunde des Aufwärmprogramms erledigt hatte. Das Turnier wurde jedoch erst eine Stunde später gestartet.... Wem´s hilft…. Nachdem auch der letzte Löwe nach kurzem Anschwitzen aus nebulösen Schlafzuständen erwacht ist, wartete gleich im ersten Spiel eine schirr unlösbare Aufgabe, bei der die Löwen trotz aller taktischer Finessen vollkommen chancenlos waren. Mund abputzen, Kopf hoch, weitermachen. Für lange, unangebrachte Trauer schien in diesem straff und hervorragend organisierten Turnier sowieso keine Zeit, sodass bereits eine halbe Stunde später die Chance auf Rehabilitation kommen sollte. Ein höchst spannendes, nahezu episches Spiel konnten die Lucky Löwen am Ende knapp für sich entscheiden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war allen Beteiligten klar: Die Löwen haben sich eingegroovt. So überzeugte das vom Kapitänsduo Steffen Beenen und Hannes Pieper angeführte Team im weiteren Turnierverlauf mit zum Teil herausragenden Leistungen auf und neben dem Platz. So waren die Lucky Löwen zum einen das einzige Team, welches nach dem Spiel zusammen mit der gegnerischen Mannschaft ein Foto machte, zum anderen überreichten die Löwen jedem Team vor dem Anpfiff einen Wimpel und drückten so schon im Vorhinein ihre Anerkennung aus. Das absolute Highlight war für viele Beteiligte wohl der erste Europapokal-Auftritt der Löwen. So war traf man im dritten Spiel auf die griechische Vertretung aus Thessaloniki, die eine Mannschaft zusammengestellt hatten, in der ausschließlich Menschen mit dem „Down-Syndrom“ dem runden Leder hinterherjagten. In einem völlig offenen Spiel, welches von höchstem Spieltempo und zahlreichen fußballerischen Kabinettstückchen geprägt war, setzten sich die Löwen am Ende hauchdünn mit 2:1 durch. Euuuuurooooppaaaaapoookkkaallll. Die einzigen Wehrmutstropfen begannen am Vormittag vom Himmel zu fallen, sodass das Turnier für längere Zeit unterbrochen werden musste. Somit wurde ein erneuter Beweis erbracht, dass der Wettergott wohl nicht existiert. Der sensationellen Stimmung jedoch schadet dies keineswegs. Diese verlagerte sich lediglich vom Fußballplatz unter die zahlreichen Zelte. Zwar musste der Spielplan aufgrund dessen gekürzt werden, dennoch war dies letztlich kaum von Bedeutung, da jeder einzelne Spieler am Ende dieses Tages als Sieger zu bezeichnen ist. Zudem konnten die Löwen tatsächlich auch noch einmal nach der Regenpause kurz ins Turniergeschehen eingreifen. Hervorzuheben ist auch das hervorragende und prominent besetzte Bühnenprogramm, welches ebenso half, dem Regen zu trotzdem. So war es vor allem die Band „Die Paveier“, sechs „echte kölsche Jungs“, die der Menge gewaltig einheizten, sodass selbst die Emsländer erkennen mussten „Kölle hat was zu bieten.“ Nachdem das Team nach Ende des Turniers zur Überraschung aller neben einem kleinen Pokal auch noch einen Trikotsatz bekam, schien das völlige Glück perfekt. Erschöpft und zufrieden machte sich der Löwentross zusammen mit der akustischen Unterstützung eines gewissen „Jan…..“ auf den Weg zurück ins geliebte Olympialand, wo die drei Bullis gegen halb 8 pünktlich eintrafen.

Ein großer Dank geht an Markus Bausch, Jugendleiter und Trainer des Handicap-Teams vom BV Weckhoven, der durch seine herausragende Arbeit scheinbar Unmögliches möglich gemacht hat. So schenkte er damit nicht nur allen Beteiligten einen unvergesslichen Tag, er sendete auch an deutliches Zeichen an die Politik, welches der anwesende Gesundheitsminister Gröhe wohl zu verstehen wusste. Herzlichen Dank an Markus und sein Team. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen.

Text: Julian Lehmann (Trainer Lucky Löwen)

Lucky Löwen und Thessaloniki (Griechenland) beim Turnier in Neuss